Bekleidung
Die Kleiderproduktion verschlingt grosse Mengen an Energie, Chemikalien, Wasser und Erdöl. Die Umweltbelastungen durch die Herstellung von Kleidungsstücken entstehen fast ausschliesslich im Ausland. Besonders Fast Fashion und Ultra Fast Fashion, mit ihrer schnellen und billigen Produktion, belasten unsere Umwelt sehr stark. Synthetische Stoffe setzen beim Tragen, Waschen und Entsorgen Mikroplastik frei, das in unseren Gewässern und am Ende in den Meeren landet. Aber auch natürlich Stoffe wie Baumwolle sind für die Umwelt nicht unbedenklich.
Umweltbelastung In- und Ausland
Der Textilmarkt ist stark globalisiert und Produzenten sowie Verbraucherinnen und Verbraucher weltweit sind in sogenannte lineare Wertschöpfungsketten eingebunden. Diese Ketten – von der Rohstoffgewinnung über Produktion, Transport, Konsum bis hin zur Entsorgung – umfassen wenig bis gar keine Wiederverwendung und Recycling.
Wie ist die aktuelle Situation?
Da die meisten Umweltbelastungen der Kleidung im Ausland anfallen, gibt es wenige konkrete Zahlen über die Situation in Liechtenstein.
Aber der Trend in Europa geht in eine klare Richtung. Aber der Trend in Europa geht in eine klare Richtung. Der Verbrauch pro Kopf wächst. Im Schnitt kaufen Europäerinnen und Europäer ca. 26 kg Textilien pro Jahr und Person.
Die Bekleidungs- und Textilindustrie ist für rund 10% der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich -> das ist mehr als alle internationalen Flüge und Schifftransporte zusammen
Jährlich gehen Materialien im Wert von 100 Mia. US-Dollar verloren, weil sie nach wenigem Verwenden entsorgt werden
2023 wurden 92'027 kg Altkleiderspenden beim Hilfswerk Liechtenstein abgegeben. Das sind so viel wie ca. 77 Kleinwagen oder 15 Elefanten
Die Textilproduktion ist schätzungsweise für etwa 20% der weltweiten Verschmutzung von sauberem Wasser durch das Färben und Veredeln von Produkten verantwortlich
Baumwollanbau benötigt grosse Mengen an Wasser – Pro 1 kg rund 15'000 Liter – das sind 10'000 1,5L Wasserflaschen und führt in vielen Anbaugebieten zu Wassermangel und Wüstenbildung
Textilien tragen schätzungsweise zu 9% der jährlichen Mikroplastikverschmutzung in den Ozeanen bei
2023 wurden im Durchschnitt 6,4 kg Kleidung pro Person abgegeben. Der Rest wird privat weitergegeben oder im Haushaltskehricht entsorgt
Seit 1975 hat sich die globale Produktion von Textilfasern fast verdreifacht. Heute sind 60% der Textilfasern synthetisch
Was sind die Umweltauswirkungen der Bekleidung?
Treibhausgasemissionen
Die Modeindustrie ist für ca. 10% der globalen CO2-Emissionen verantwortlich, mehr als internationale Flüge und die Schifffahrt zusammen. In der EU verursachten Textilkäufe im Jahr 2020 etwa 270 kg CO2-Emissionen pro Person
Wasserverbrauch
Jährlich werden weltweit rund 215 Bio. Liter Wasser für die Herstellung von Kleidung verbraucht
Bodenverbrauch
2020 war der weltweite Textilsektor die drittgrösste Quelle für Flächenverbrauch. Ein grosser Teil hiervon fällt auf die Baumwollproduktion zurück
Chemikalien
Textilproduktionsprozesse verwenden eine grosse Menge und Vielfalt an Chemikalien. Etwa 3'500 Substanzen werden in der Textilproduktion eingesetzt. Davon wurden 750 als gesundheitsschädlich für den Menschen und 440 als umweltschädlich eingestuft
Erdölverbrauch
Polyester ist die am häufigsten verwendete Faser. Sie erfordert jährlich mehr als 11 Mia. Liter Erdöl
Verschmutzung der Umwelt
Die Textilproduktion trägt zu etwa 20% der weltweiten Wasserverschmutzung durch Einsatz von Farben und Chemikalien bei. Durch das Waschen von synthetischen Produkten gelangen schätzungsweise zwischen 200'000 und 500'000 Tonnen Mikroplastik in die globalen Meeresumgebungen.
Textilmüll und geringe Recyclingquoten
Weltweit werden weniger als die Hälfte der gebrauchten Kleidungsstücke für Wiederverwendung oder Recycling gesammelt. Nur ca. 1% wird zu neuen Kleidungsstücken recycelt. Die meisten Textilien landen auf Deponien oder werden verbrannt. Der Anstieg der Fast Fashion, angetrieben durch soziale Medien und schnelle Modetrends, hat den Konsum stark erhöht. Dies führt zu hohen Abfallmengen, da viele Kleidungsstücke nach wenigem Tragen bereits weggeworfen werden
Der grösste Einfluss in Liechtenstein?
Die grössten Umwelteinflüsse beim Thema Bekleidung entstehen im Ausland. Im Inland belastet v.a. das Waschen der Kleider unsere Umwelt.
Bei einer einzigen Wäsche von Polyesterkleidung können 700'000 Mikroplastikfasern freigesetzt werden, die in die Nahrungskette gelangen können. Der grösste Teil des Mikroplastiks aus Textilien wird bei den ersten Waschgängen freigesetzt
Textilien können Schadstoffe wie Farbstoffe, PFAS (Per- und polyfluorierte Chemikalien) oder Flammschutzmittel enthalten. Diese können sich beim Waschen lösen und ebenfalls in die Umwelt gelangen
Viele Waschmittel enthalten Tenside und andere Chemikalien, die in Gewässer gelangen und dort die Wasserqualität beeinträchtigen können. Sie können das Ökosystem stören und Wasserorganismen schädigen
Das Erhitzen von Wasser und der Betrieb der Waschmaschine und Trockners verbrauchen Energie. Für das Aufheizen des Warmwassers werden rund 80% der Energie eines Waschgangs benötigt. Je niedriger die Waschtemperatur, desto geringer der Stromverbrauch
Erstaunliche Fakten
Während der Produktion von einem T-Shirt wird so viel CO2 ausgestossen, wie wenn ein Auto etwa 55 km fährt.
Zwischen 60 und 70% der Textilien bestehen aus Kunststoff (meist Polyester), das aus Öl und Gas hergestellt wird. Der Rest besteht aus biobasierten Rohstoffen, darunter Baumwolle und Schafswolle.
700'000 Mikroplastikfasern können bei einer einzigen Wäsche von Polyesterkleidung freigesetzt werden, die dann in die Nahrungskette gelangen können. Der grösste Teil des Mikroplastiks aus Textilien wird bei den ersten Waschgängen freigesetzt. Dies kann man mit einfachen Mitteln wie der Verwendung eines speziellen Waschbeutels stark reduzieren.