Ernährung
Essen ist für uns Genuss, Identität und ein wichtiger Teil unserer Tradition. Doch neben dem Wohnen verursacht unsere Ernährung mit die meisten Umweltbelastungen. Die landwirtschaftliche Produktion, die industrielle Weiterverarbeitung der Lebensmittel sowie deren Verpackung, Verteilung, Zubereitung und Konsum belasten die Umwelt. Unsere Ernährung benötigt einen grossen Teil der verfügbaren Anbauflächen und ist deshalb für viele Umweltbelastungen wie Klimawandel, Artenschwund, Grundwasserverschmutzung oder Bodenerosion mitverantwortlich.
Umweltbelastung im In- und Ausland
Rund ein Drittel aller vom Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen sind auf die Lebensmittelproduktion und daraus resultierende Ernährungsweisen zurückzuführen. Mit unserem Ernährungsstil können wir grossen Einfluss auf unseren Umweltfussabdruck und somit auf das Klima nehmen.
Wie ist die aktuelle Situation?
Die Landwirtschaft ist für etwa 14-18% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Dabei haben Rindfleisch und Milchprodukte den grössten Einfluss.
Die Landwirtschaft in Liechtenstein trägt etwa 13% zu den nationalen Treibhausgasemissionen bei. Insbesondere Rinderhaltung, die Fleisch- und Milchproduktion sowie der Fleischkonsum spielen hier eine signifikante Rolle.
Die Landwirtschaft verbraucht weltweit 70% des Süsswassers. Für die Produktion von 1 kg Rindfleisch werden schätzungsweise 15'000 Liter Wasser benötigt.
Für den tatsächlichen Wasserverbrauch zur Herstellung von Lebensmitteln in Liechtenstein gibt es keine genauen Zahlen. Allerdings kann man ganz allgemein sagen, dass es in einem kleinen Land wie Liechtenstein auf Grund der Gegebenheiten v.a. in trockenen Phasen zu Problemen hinsichtlich der Wasserentnahme für die landwirtschaftliche Produktion kommen kann.
Etwa 40% der insgesamt weltweile rund 5 Mia. ha landwirtschaftlichen Fläche werden für die Tierhaltung genutzt. Häufig werden dafür Wälder gerodet, was zu einem Verlust der Biodiversität beiträgt und den CO2-Ausstoss erhöht.
In Liechtenstein sind 32,2% der gesamten Landesfläche landwirtschaftliche Nutzfläche. Der grösste Teil dieser Nutzfläche macht mit rund 60% das Dauergrünland, also Flächen, die fünf Jahre oder länger als Wiese (vorwiegend zur Schnittnutzung) oder Weide, insbesondere zur Grünfutter-, Silage- und Heugewinnung genutzt werden, aus. Die restlichen 40% sind Ackerfläche, wovon wiederum ungefähr zwei Drittel für den Anbau von Tierfutter verwendet werden.
Was sind die Hauptbelastungen für Mensch und Umwelt?
Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln
Durch übermässige Einträge von Stickstoff, Phosphor und Pflanzenschutzmitteln beeinträchtigt die Landwirtschaft auch die Bodenfruchtbarkeit, die biologische Vielfalt und die Qualität von Luft und Wasser.
Zerstörung von Lebensräumen
Zu intensive Anbaumethoden verdrängen weltweit Lebensräume von Pflanzen und Tieren und bedrohen die Biodiversität. Etwa 70% der Verluste an biologischer Vielfalt und 75% der Entwaldung lassen sich auf die Produktion von Nahrungs- und Futtermittel zurückführen.
Ernährungsweise
Grosse Mengen an Treibhausgasen und Ammoniak entstehen bei der Erzeugung von Fleisch- und Milchprodukten und belasten daher das Umweltsystem stark. Eine stark auf diese Produkte auslegte Ernährung hat somit Einfluss auf unser Klima.
Wasserverbrauch
70% allen genutzten Süsswassers wird weltweit für die Lebensmittelproduktion verwendet.
Welche Hauptfaktoren führen zu hohen Umweltbelastungen?
Die Landwirtschaft ist stark von der jeweiligen Topographie und den klimatischen Bedingungen geprägt. Das Schweizer/Liechtensteiner Ernährungssystem belastet die Umwelt durch grosse Mengen an Treibhausgasen und Ammoniak, die bei der Erzeugung von Fleisch und Milchprodukten entstehen
Die Produktion von Lebensmitteln, insbesondere von tierischen Produkten, trägt zur Emission von Treibhausgasen bei. Eine mehr auf saisonale, regionale und pflanzliche Lebensmittel ausgelegte Ernährung kann positive Auswirkungen haben, da auch Gemüse aus beheizten Treibhäusern mit relevanten Klimaauswirkungen verbunden ist.
Die Landwirtschaft benötigt Wasser wie andere Wirtschaftszweige auch. Insbesondere bei langanhaltenden Trockenperioden kann es problematisch werden, da sehr viel Wasser benötigt wird.
Der Transport von Lebensmitteln über weite Wege führt zu zusätzlichen CO2-Emissionen. Insbesondere der Transport mit Flugzeug und LKW ist hier besonders schädlich.
Der Kauf von regionalen und saisonalen Produkten reduziert Transportwege und den Energieverbrauch für Lagerung.
Jährlich gehen in der Schweiz über alle Stufen der Lebensmittelkette pro Person über 300 kg Lebensmittel verloren. Die grössten Mengen fallen in den Haushalten an.
Lebensmittelabfälle sind ein globales Problem, da sie nicht nur Ressourcen verschwenden, sondern auch zur Methanproduktion in Deponien beitragen, was wiederum zum Klimawandel beiträgt.
Ursachen und Auswirkungen
Umweltbelastungen im Bereich der Ernährung sind ein bedeutendes globales Problem, das sowohl lokale als auch globale Auswirkungen hat. Folgende Graphik zeigt den Zusammenhang zwischen Ursachen und Auswirkungen:
Erstaunliche Fakten
Rund ein Drittel aller essbaren Anteile von Lebensmitteln geht zwischen Acker und Teller verloren oder wird verschwendet.
Von den 2,8 Mio. Tonnen an Lebensmittelverlusten fallen rund 360'000 Tonnen im Ausland an und zwar bei der Produktion von Lebensmitteln, die in die Schweiz und Liechtenstein importiert werden.
Ca. 16% der vom Menschen in der Schweiz verursachten Treibhausgasemissionen sind auf die Lebensmittelproduktion und die daraus resultierenden Ernährungsweisen zurückzuführen.