Öffentliche Verwaltung und Bildung
Die öffentliche Verwaltung und der Bildungssektor leisten wichtige Beiträge zum Wohlbefinden der Gesellschaft. Sie stellen beispielsweise Infrastruktur und Gesundheitsdienste bereit und sorgen für Rechtssicherheit. Sie fördern auch die Bildung der Menschen. Damit verursachen diese Sektoren aber auch direkte und indirekte Umweltbelastungen, etwa durch Energieverbrauch, Mobilität und Materialeinsatz. Allerdings sind sie auch Vorbild und spielen eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung nachhaltiger Praktiken.
Umweltbelastung im In- und Ausland
In diesen Bereichen entstehen die Umweltauswirkungen entlang globaler Lieferketten, wodurch ein Grossteil der Belastungen im Ausland anfällt. Um die ökologischen Herausforderungen im Bereich öffentlicher Verwaltung und Bildung zu verstehen, ist es wichtig, neben den nationalen auch die globalen Ursachen und Auswirkungen zu betrachten.
Wie ist die aktuelle Situation?
Viele öffentliche Verwaltungen haben sich das Ziel gesetzt bis spätestens 2050 klimaneutral zu werden – einige haben sich zur Netto-Null-Regierungsinitiative (NZGI) zusammengeschlossen.
In der Liechtensteinischen Landesverwaltung arbeiten derzeit über 1'000 Mitarbeitende.
Die Landesverwaltung hat insgesamt 4'400 Tonnen CO2 in die Luft abgegeben.
Heizung, Pendelfahrten und Geschäftsreisen machen 87% der Emissionen aus.
Emissionsquellen der Liechtensteinischen Landesverwaltung (LLV)
Die Emissionsquellen der LLV wurde in der CO2-Bilanz erfasst. Sie umfasst direkte und indirekte CO2 Emissionen
Direkte Emissionen: entstehen aus dem Betrieb wie beispielsweise die Verbrennung von fossiler Energieträger zur Gebäudeheizung
Indirekte Emissionen: entstehen entlang der Wertschöpfungskette wie beispielsweise eingekaufter Stroms oder Pendelfahrten
Insgesamt hat die LLV im Jahr 2022 4'374 Tonnen CO2 emittiert.
Was sind die Umweltauswirkungen der Liechtensteinischen Landesverwaltung?
Hohe Emissionen
Verbrennung fossiler Brennstoffe zum Heizen wie Erdgas oder Heizöl führt zu hohen CO2-Emissionen und fördert den Treibhauseffekt.
Pendelfahrten und Geschäftsreisen mit Autos, Bussen oder Flugzeugen setzen erhebliche Mengen an CO2 und Treibhausgasen frei, wobei Flugreisen besonders emissionsintensiv sind.
Luftverschmutzung
Die Verbrennung fossiler Brennstoffe setzt Stickoxide (NOx), Schwefeldioxid (SO2) und Feinstaub frei, die Smog und sauren Regen verursachen.
Fahrzeuge stossen ebenfalls Stickoxide (NOx), Kohlenmonoxid (CO) und Feinstaub aus, die zu Atemwegserkrankungen führen und die Luftqualität beeinträchtigen. Flugzeuge und Autos tragen besonders durch NOx zur Ozonbildung in Bodennähe bei.
Ressourcenverbrauch
Boden: Der Bau von Strassen reduziert natürliche Flächen, führt zu Zerschneidung von Lebensräumen und beeinträchtigt den Wasserhaushalt und die Biodiversität.
Rohstoffe: Die Herstellung von IT-Geräten erfordert Rohstoffe wie Coltan, Cobalt und Lithium, deren Abbau Umweltzerstörung und soziale Probleme verursacht. Zudem ist die Herstellung energieintensiv.
Holz: Papierproduktion benötigt Holz, was zur Abholzung von Wäldern führt, die Kohlenstoff speichern und Lebensraum für unzählige Arten bieten.
Lärmbelastung
Der Betrieb von Computern, Servern und deren Kühlung sowie IT-Infrastruktur benötigt Strom, der bei der Produktion Emissionen verursacht, sofern keine erneuerbare Quelle genutzt wird.
Wasseraufbereitung für den Gebrauch und die Entsorgung von Abwasser benötigt Energie, was Emissionen verursacht.
Abfall
Die Entsorgung von IT-Geräten führt zu elektronischem Abfall, der oft giftige Materialien wie Blei, Quecksilber und Cadmium enthält, die in den Boden und das Wasser gelangen können, wenn sie nicht korrekt rezykliert oder entsorgt werden.
Organischer Abfall, der auf Deponien verfault, produziert das Treibhausgas Methan (CH4).
Abfälle wie Kunststoffe können in die Umwelt gelangen und dort Ökosysteme schädigen, insbesondere in Ozeanen.
Der Einsatz von Chemikalien kann schädliche Abwässer und Rückstände erzeugen, die in die Umwelt gelangen.
Was unternimmt Liechtenstein für eine nachhaltige öffentliche Verwaltung?
Beim Klima-, Natur,- und Umweltschutz kommt dem Staat und seiner Verwaltung eine wichtige Vorbildfunktion zu. Er ist Liegenschaftsbesitzer, Energieverbraucher, Flotteninhaber und Beschaffer. Die Liechtensteinische Landesverwaltung verfolgt mit dem Aktionsplan für eine klimafreundliche Landesverwaltung das Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden. Dies sind die wichtigsten Massnahmen, die Liechtenstein für eine nachhaltige Landesverwaltung umsetzt:
Die Landesverwaltung strebt an, bis 2040 klimaneutral zu werden, also 10 Jahre früher als das nationale Netto-Null-Ziel.
Da 49% der CO2-Emissionen durch Pendelfahrten und Geschäftsreisen entstehen, werden Anreize für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel geschaffen, Homeoffice-Tage gefördert und E-Fahrzeuge angeschafft.
Die Heizungen der Landesgebäude werden auf erneuerbare Energieträger umgestellt. Zudem soll die thermische Sanierung von Gebäuden die Heizkosten und den Energiebedarf senken.
Erneuerbare Energie durch Photovoltaikanlagen
Intelligente Lichtsteuerungen
Energieeffiziente Geräte
Alle Neubauten sollen nach dem Label «Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz» (SNBS) zertifiziert werden.
Der Papierverbrauch soll durch doppelseitigen Druck und den Umstieg auf digitale Prozesse minimiert werden. Zudem wird, wenn immer möglich, Recyclingpapier eingesetzt. Ebenso wird der Einsatz von Chemikalien wie Pflanzenschutzmittel und Düngemittel reduziert und nach Alternativen gesucht.
In öffentlichen Einrichtungen, wie Schulen und bei Events wird auf regionale, saisonale und biologische Lebensmittel gesetzt. Essensreste werden reduziert und es wird Mehrweggeschirr verwendet.
Neben direkten Emissionen werden auch indirekte Emissionen aus dem Einsatz von IT-Geräten, Abfällen und anderen Prozessen berücksichtigt.
Welche weiteren Massnahmen die Liechtensteinische Landesverwaltung ergreifen wird, um klimaneutral zu werden, kann im Aktionsplan klimafreundliche Landesverwaltung nachgelesen werden.