Weiterer Konsum
Unser Konsum treibt die Umweltzerstörung in alarmierendem Tempo voran. Indem wir uns dieser Probleme bewusst werden, können wir beginnen, fundiertere Entscheidungen zu treffen, die dazu beitragen, den Planeten und damit unsere Lebensgrundlage und die unserer Kinder zu schützen. Das Verständnis des Gleichgewichts zwischen unseren Bedürfnissen und den Grenzen der Erde ist entscheidend für eine nachhaltige Zukunft.
Umweltbelastung im In- und Ausland
Da die meisten unserer Produkte und Rohstoffe importiert werden, entsteht ein immer grösserer Anteil der Umweltbelastung, die mit der inländischen Endnachfrage verbunden ist, ausserhalb der Landesgrenzen. Gegenwärtig liegt dieser Anteil bei zwei Dritteln.
Wie ist die aktuelle Situation?
Die Weltbevölkerung hat in den letzten Jahrhunderten ein beispielloses Wachstum erlebt. Von nur 1,6 Mia. Menschen im Jahr 1900 ist die globale Bevölkerung bis 2023 auf über 8 Mia. angewachsen.
Dienstleister des Schweizer Finanz- und Rohstoffsektors haben weltweit Einfluss auf Investitionen in umweltrelevante Produktions- und Extraktionsprozesse
Weltweit haben wir 2023 bereits 6 der 9 planetaren Belastbarkeitsgrenzen überschritten
Die Konsumausgaben von Schweizer Haushalten sind im weltweiten Vergleich hoch.
Übernutzung der weltweiten Ressourcen gefährdet unsere Umwelt. Wir verbrauchen derzeit mehr Ressourcen als je zuvor und übersteigen die regenerativen Kapazitäten des Planeten. Gleichzeitig nehmen Müll und Verschmutzung zu. Diese führt zu Umweltzerstörung, die unsere ökologischen Systeme gefährden
Was sind die Umweltauswirkungen unseres steigenden Konsums?
Übermässiger Ressourcenverbrauch
Das starke Wachstum von Produktion und Konsum ist auch mit einem hohen Verbrauch folgender Güter verbunden:
Energie und Rohstoffe für die Herstellung von Konsumgütern
Land für Fabriken und Verkehrsachsen
Wasser für Haushalte, Fabriken und Landwirtschaft
Dies führt zu einer Übernutzung natürlicher Ressourcen, Entwaldung und einem immer grösseren Verlust an Biodiversität.
Verschmutzung
Die Herstellung und der Transport von Produkten erzeugen Treibhausgase, und viele Produkte landen nach kurzer Nutzung im Müll, oft als Plastik oder sonstige schwer abbaubare Materialien.
Ausserdem führt der höhere Energieverbrauch zu mehr Luft- und Wasserverschmutzung, was Ökosysteme und die menschliche Gesundheit belastet.
Klimawandel
Das Bevölkerungswachstum trägt zu höheren Treibhausgasemissionen bei, hauptsächlich durch erhöhten Energieverbrauch, industrielle Aktivitäten und Entwaldung. Diese Emissionen sind der Hauptantrieb für die globale Erwärmung und den Klimawandel.
Müll
Steigender Konsum verschmutzt die Umwelt, weil bei der Herstellung mehr Ressourcen verbraucht und mehr Abfälle produziert werden.
Ein Grossteil dieses Abfalls, besonders Plastik, landet in Deponien oder der Natur, wo es schwer abgebaut werden kann. Geringes Recycling verschärft das Problem: Viele Materialien, die recycelt werden könnten, landen stattdessen im Müll.
Überschreitung der planetaren Grenzen
Die weltweite Übernutzung der natürlichen Ressourcen belastet die Umweltsysteme unseres Planeten bis an die Belastbarkeitsgrenzen oder sprengt diese sogar. Weltweit werden heute schon 4 der 9 Grenzen überschritten (z.B. beim Klima).
Auswirkungen in Liechtenstein
In Liechtenstein und der Schweiz leben wir deutlich über den ökologischen Grenzen der Erde. Obwohl unser CO2-Fussabdruck pro Person in den letzten 20 Jahren um etwa ein Fünftel gesunken ist, muss er bis 2040 noch um fast 90% reduziert werden.
Zu den grössten Herausforderungen hierzulande zählen:
durch sich ausdehnende Siedlungs- und Verkehrsflächen
gelangen in Böden und Gewässer
aufgrund von erhöhtem Energieverbrauch, industriellen Aktivitäten und Entwaldung
von Ökosystemen mit Stickstoffverbindungen
werden zerschnitten
Was sind die planetaren Belastbarkeitsgrenzen?
Konzept
Die planetaren Belastbarkeitsgrenzen sind ein Konzept, die zeigen, wie viel die Erde verkraften kann, bevor ihr Gleichgewicht gestört wird.
Es wurden 9 dieser Grenzen definiert. Sie beschreiben, wie weit wir bei Umweltproblemen wie Klimawandel, Verlust der Artenvielfalt oder Verschmutzung gehen können, ohne die Erde dauerhaft zu schädigen.
Neun planetare Grenzen
Klimawandel
Überladung mit neuartigen Substanzen
Abbau der Ozonschicht in der Stratosphäre
Aerosolbelastung der Atmosphäre
Versauerung der Meere
Störung der biogeochemischen Kreisläufe
Veränderung in Süsswassersystemen
Veränderung der Landnutzung
Veränderung in der Integrität der Biosphäre
Ziel
Das Ziel ist, dass wir innerhalb dieser Grenzen handeln, um die Natur und das Leben auf unserem Planeten zu schützen.
Relevanz
Das Konzept wurde 2009 von einem internationalen Forscherteam unter der Leitung von Johan Rockström entwickelt.
Es zeigt, dass wir bestimmte Umweltprozesse nicht unbegrenzt belasten dürfen, ohne katastrophale Folgen für unser Ökosystem zu riskieren
Wo stehen wir aktuell?
Bis 2023 haben wir weltweit schon sechs von neun dieser planetaren Grenzen überschritten. Das betrifft v.a. den Klimawandel, den Verlust von Arten und die Überdüngung durch Stickstoff und Phosphor.
Das bedeutet, dass unser derzeitiger Konsum und Umgang mit Ressourcen nicht nachhaltig ist und unsere Erde in Gefahr bringt.
In Liechtenstein und der Schweiz leben wir weiterhin deutlich über den ökologischen Grenzen der Erde.
Es erfordert eine starke gemeinsame Anstrengung, um die umweltfreundlichen Technologien, die uns zur Verfügung stehen, besser zu nutzen und damit unsere Umweltbelastung deutlich zu verringern. Es ist sehr wichtig, dass wir diese Grenzen verstehen, um unser Konsumverhalten anzupassen und die Erde für zukünftige Generationen zu schützen.
Erstaunliche Fakten
Niederländische Rosen verursachen von der Produktion bis zum Verkauf in der Schweiz pro Strauss 27 kg CO2e. Ein mit dem Flugzeug von Kenia in die Schweiz transportierter Strauss Fairtrade-Rosen nur ein Drittel davon.
Zwei Drittel der Umweltbelastung durch die Schweizer Nachfrage entstehen ausserhalb der Landesgrenzen, da die meisten Produkte und Rohstoffe importiert werden.
Liechtenstein und die Schweiz haben einen hohen Pro-Kopf-Ressourcenverbrauch. Als wohlhabende Länder haben sie die Chance, den Wandel zu einem nachhaltigen Ressourcenverbrauch herbeizuführen.